Die Elbphilharmonie – Glitzer & Glamour in der Hafencity
Stadtinfo Rund um die Stadt
Schon von Weitem sieht man das edle Schimmern und Glitzern ihres Daches: Mit ihren 110 Metern Höhe ragt die Elbphilharmonie (oder "Elphi", wie die Hamburger sie nennen) hoch über den Hafen hinaus.
Der erste Anblick macht sofort klar: Dieses imposante Bauwerk gehört genau hierhin, als hätte es schon immer an dieser Stelle gestanden. Kaum vorstellbar, wie es einmal ohne sie war. Dabei war viele Jahre nicht klar, ob es je zu einer Eröffnung des Konzerthauses kommen würde.
Dramatische Oper mit Happy End
Die Geschichte der Elphi könnte auch als Vorlage für eine dramatische Oper dienen – allerdings einer mit Happy End. Fast zeitgleich mit dem ersten Spatenstich für die Hafencity begannen 2001 die Planungen für die Elbphilharmonie. Hamburg wollte die Chance nutzen, den neuen Stadtteil mit einem Konzerthaus ersten Ranges zu krönen, das in einem Atemzug mit weltbekannten Häusern wie der Metropolitan Opera in New York oder dem Sydney Opera House genannt werden sollte. Die Nähe zum Hafen war wichtig, denn hier fließt mit der Elbe die Lebensader der Stadt. Als perfektes Fundament wurde der geschichtsträchtige Kaispeicher A auserkoren.
Die Bauarbeiten begannen 2007, die Eröffnung sollte spätestens 2010 sein. Doch daraus wurde nichts. Während in der Hafencity Häuser in den Himmel wuchsen, ein Museumshafen eröffnete und sogar Kreuzfahrtschiffe festmachten, stand die Großbaustelle zeitweise still. Probleme am Bau, explodierende Kosten, Fehler bei der Planung: Viele Jahre sprach man in der Stadt von einem Fiasko, sobald es um die Elbphilharmonie ging. Es gab sogar Hamburger, die sich einen Baustopp wünschten – und das unvollendete Bauwerk als Mahnmal für Fehlplanungen stehen lassen wollten.
Hamburgs teures Juwel am Hafen
Zum Glück fanden diese Stimmen kein Gehör. Nach fast siebenjähriger Bauzeit wurde die Elbphilharmonie im Januar 2017 prunkvoll mit dem Konzert "Zum Raum wird hier die Zeit" eröffnet. Sogar Bundeskanzlerin Angela Merkel gab sich die Ehre. Der Rest ist eine Erfolgsgeschichte für nicht ganze günstige 866 Millionen Euro. Schon im ersten Jahr besuchten rund 850.000 Menschen die über 600 Konzerte. Mehr als 4,5 Millionen Besucher fuhren mit der langen Rolltreppe zur Plaza, um den Prachtbau aus der Nähe zu begutachten – und aus den riesigen Panoramascheiben den einzigartigen Blick auf den Hamburger Hafen zu genießen. Inzwischen gilt der Besuch der Elbphilharmonie als einer der wichtigsten Programmpunkte für Touristen, und nur mit Glück ergattert man ein Ticket für eines der hochkarätigen Konzerte. Aber auch die Hamburger lieben ihre Elphi, die über der Elbe thront. Mit ihrem glitzernden Dach erinnert sie die Menschen an ein aufgeblähtes Segel. Vielleicht verehren sie sie auch wegen ihrer Geschichte, aber ganz sicher aufgrund ihrer besonderen Lage.
Die Elphi liegt etwas südlich der Altstadt am Eingang zur Hafencity und der Speicherstadt, die zum UNESCO-Welterbe auserkoren wurde. Früher war hier der wichtigste Umschlagsplatz für Waren. Der Ort, der nun viele Neubauten mit begehrten Wohnungen, einen Museumshafen, Schulen, Kindergärten, Geschäfte und Restaurants beherbergt, galt jahrelang als industrielles Brachland – ein vergessenes Viertel mitten in der Stadt. Viele Hamburger nutzen die leeren Flächen im Sommer für Picknicks mit einem fantastischen Blick auf die markante Skyline der Stadt. Heute braucht man längst keine Picknickdecke mehr, um von hier bei schöner Aussicht große Pötte und kleine Boote anzuschauen oder einen Blick übers Wasser auf den Hochbetrieb in den Container-Terminals zu werfen. Unzählige Lokale mit internationalen Speisen laden zum Verweilen ein. Sie zeigen zumindest kulinarisch, dass Hamburg auch weiterhin das Tor zur Welt ist.
Die Hafencity mit allen Sinnen erkunden
Es gibt viele Möglichkeiten, die HafenCity zu erforschen. Inzwischen fährt mit der U4 eine Bahn ins Viertel und macht Halt an den Stationen Überseequartier, HafenCity Universität und Elbbrücken. Ein guter Startpunkt für eine Wanderung durch die HafenCity ist aber auch die Haltestelle Baumwall an der Linie U3. Von hier aus sind es nur ein paar Schritte zur Elphi und von dort weiter direkt ins Quartier. Aber unsere Lieblingsroute startet an den Landungsbrücken und beginnt mit einer kurzen Fährfahrt. Die Linie 72 fährt täglich alle 20 Minuten in Richtung Elphi, die Fahrt dauert eine Viertelstunde. Nirgendwo sonst erhascht man einen so tollen Blick auf das imposante Konzerthaus. Die Fährstation liegt hinter der Elphi, eine breite Treppe führt links direkt zum Eingang. Rechts geht's über den Dalmannkai am Grasbrookhafen vorbei bis zu den Marco-Polo-Terrassen. Für eine schnell Runde sollte man dort links abbiegen und ein paar Schritte zu den Magellan-Terrassen laufen. Die breiten Stufen laden zu einer Pause mit Blick auf den Museumshafen und die Elphi ein. Zurück geht es den Sandtorkai entlang, über die Niederbaumbrücke bis hin zur U-Bahn-Station Baumwall. Etwa eine Stunde dauert dieser entspannte Spaziergang – Pausen nicht eingerechnet.
Beim Bummeln kommt schnell der Gedanke auf, hier wohnen zu wollen. Allerdings sollte man sich da keinen Illusionen hingeben – oder ein prall gefülltes Bankkonto besitzen: Die HafenCity gehört zu den exklusivsten Vierteln der teuren Hansestadt. Aber wer braucht hier schon eine Wohnung, wenn man sich das ganze Viertel zum Wohnzimmer machen kann? Sobald im Sommer die Geschäfte schließen und die Touristen in ihren Hotels verschwinden, erobern die Hamburger den Stadtteil. Sie joggen hier, spielen Basketball, trainieren Parcours – oder flanieren mit einem Getränk in der Hand an der Elbe entlang. Manchmal fährt das kleine Partyboot Frau Hedi vorbei, manchmal ein großes Kreuzfahrtschiff mit Feuerwerk. Und manchmal scheint einfach nur der Mond und konkurriert bei der Spiegelung im Wasser mit der Elphi-Beleuchtung. Ein Bild, das im inneren Poesiealbum jedes Alt-, Neu- und Gefühlt-Hamburgers fest eingeklebt bleibt.