Mütter und Väter in Hamburg
Freizeit Kinder & Familien
Es mag jetzt nicht wirklich eine Überraschung sein, aber Hamburg ist eine kinderliebe Stadt. Kinderwagen überall, Mütter und Väter gehen mit ihrem Nachwuchs im Schlepptau bummeln. Man muss nur mal durch die Straßen der Trendviertel Ottensen, Eimsbüttel oder Schanzenviertel schlendern, um den Beleg eindrucksvoller Zahlen mit eigenen Augen zu sehen:
Jedes Jahr werden in Hamburg mehr als 20.000 Kinder geboren, derzeit leben mehr als 100.000 Kids im Vorschulalter in der Stadt. Eine erfreuliche Zahl, denn schließlich ist damit für Nachwuchs gesorgt. Die meisten Haushalte mit Kindern – fast 30.000 – befinden sich übrigens im Bezirk Altona. Insgesamt leben in rund einem Viertel aller Hamburger Kinder-Haushalte alleinerziehende Elternteile.
Gut, dass es aktuell in der Hansestadt circa 1.100 Kitas im Gutscheinsystem gibt. Diese bieten eine umfängliche Betreuung für rund 80.000 Kinder an, nicht ganz ein Drittel davon ist unter drei Jahre alt. Dafür steckt Hamburg fast eine Milliarde Euro in das System rein, Tendenz in den kommenden Jahren steigend. Vor allem in neue Arbeitsplätze wird die Stadt investieren: Mehr als 3.000 zusätzliche Fachkräfte sollen eingestellt werden, damit spätestens ab 2024 maximal zehn Kids von einer Person betreut werden. In den Krippen sollen es ab 2021 sogar nur vier Kinder sein.
Eine Sache können Väter weder in Hamburg noch sonst irgendwo übernehmen: das Stillen. Es hat sich mittlerweile rumgesprochen, dass diese Form der Ernährung die beste für den Nachwuchs ist. Das Stillen gilt als eine der natürlichsten Methoden, sein Kind schnell und nachhaltig zu ernähren. Doch in Hamburg sieht das nicht jeder gern. Immer wieder gibt es Berichte darüber, dass stillende Mütter gebeten werden, ein Café oder einen Bus zu verlassen. Dabei existiert kein Gesetz, das das Stillen im öffentlichen Raum, also in Parks oder Fußgängerzonen, verbietet. Allerdings haben größere Einrichtungen wie zum Beispiel Einkaufscenter Hausordnungen, in denen bestimmte Dinge verboten sind. Und in einem privaten Bereich kann der Hausherr sein Hausrecht ausüben – und eben auch das Stillen untersagen. Zum Glück sind solche Verbote nur die Ausnahme, viele Lokale bieten sogar ein ruhiges Eckchen zum Stillen an. Apropos: Das deutsche Mutterschutzgesetz regelt für Mütter Stillpausen während der Arbeitszeit. Diese gesetzliche Stillzeit von täglich maximal 90 Minuten wird vom Arbeitgeber bezahlt.
In Restaurants werden Kinder als Begleitung ihrer Eltern generell gern gesehen. Auf den meisten Speisekarten stehen sogar Gerichte, die speziell für die jüngsten Besucher gekocht werden. Aber wehe, in einem Lokal sind keine Kinder unter sechs Jahren erwünscht – dann geht’s rund! So geschehen in einem Café in Eimsbüttel. Nachdem bekannt wurde, dass dort keine Kleinkinder erwünscht sind, drehte die halbe Stadt durch. Im Internet wurde über die Betreiberin hergezogen, an der Fassade des Lokals prangten Beschimpfungen in großen Buchstaben. Wir wollen uns jetzt nicht auf eine Seite schlagen, aber eines steht fest: Wenn es um Kinder und deren Erziehung geht, verstehen die Hamburger keinen Spaß.
Damit dieser zurückkommt (und auch ein wenig Entspannung in Kinderfragen mit sich bringt), existieren in Hamburg viele Anlaufstellen, wo sich Eltern treffen und austauschen können. In Hamburg-Mitte haben wir zum Beispiel das Kinder- und Familienzentrum Dringsheide oder das Haus der Familie. Weitere Begegnungsstätten gibt es in Altona (Kinder- und Familienzentrum Lurup), Eimsbüttel (Kinder- und Familienzentrum Schnelsen oder Außenstelle Schnelsen-Süd), Hamburg-Nord (Kinder- und Familienzentrum Barmbek), Wandsbek (KiFaZ Großlohe oder KiFaZ Farmsen-Berne) oder in Bergedorf (Kinder- und Familienhilfezentrum Neuallermöhe oder Lohbrügge).
In solchen Zentren lernen junge Eltern auch, dass sie nicht alles alleine stemmen müssen, sondern eine Gemeinschaft sie durch schwierige Zeiten trägt. Gerade in einer Großstadt ist Zusammenhalt wichtig. Ein tolles Beispiel dafür zeigt sich in Ottensen: Im Fischerspark, von den Anwohnern liebevoll "Fischi" genannt, steht ein großes Planschbecken für Kinder. Im Sommer kümmern sich engagierte Eltern als Paten ums Befüllen und Ablassen des Wassers.
Übrigens empfiehlt die Polizei, dass Eltern ihre Kinder nicht per Auto zur Schule oder zur Kita bringen sollen – denn dabei passieren laut Statistik die meisten Unfälle. Der Nachwuchs sollte lieber auf den Verkehr vorbereitet werden und lernen, in schwierigen Situationen auch zu Fuß selbstständig und sicher zur Schule zu kommen.
Eines steht fest: Eltern haben alle Hände voll damit zu tun, sich um die Kinder zu kümmern – trotz Kita und Krippe. Das fängt bei Arztbesuchen an und endet nicht bei Spielplätzen und Kindergeburtstagen. Mehr noch: Manchmal geht es bei Aktivitäten gar nicht vorrangig ums Kind – dennoch ist es dabei, zum Beispiel beim Sport oder beim Einkaufen. Es stellt sich die Frage: Wie organisiert man in Hamburg das Elternsein, ohne sich selbst dabei zu vergessen? Wie bekommt man Job und Familie unter einen Hut? Wo trifft man andere Eltern und kann sich Tipps für die Erziehung holen? Zum Glück haben auch andere Eltern schon Kinder auf die Welt gebracht, wodurch man sehr gut von deren Erfahrungen profitieren kann. Wir haben die besten Tipps für das Leben mit Kind zusammengestellt.