Im Schlaraffenland: Hier macht das Einkaufen Spaß!
Gastronomie Essen & Trinken
Manch einer erinnert sich noch an die Zeit, als Verkaufswagen mit frischen Waren durch Hamburgs Straßen fuhren und Brot, Eier, Obst, Gemüse und allerlei andere Leckereien direkt vor der Haustür verkauften. Mit einem Klingeln kündigten sich die fahrenden Händler an. Heute sind es nur noch Eiswagen, die auf diese Weise ihre Waren anbieten. Also muss man sich auf den Weg machen.
"Oh, ich kauf mir was, kaufen macht so viel Spaß, ich könnte ständig kaufen geh'n, kaufen ist wunderschön", singt Herbert Grönemeyer im Song "Kaufen". Aber von wegen: Nur wenigen Menschen bereitet es Spaß, für sich oder die Familie Lebensmittel einzukaufen. Rein in den Supermarkt, schnell den Wagen mit Lebensmitteln vollpacken, an der Kasse die Waren bezahlen – und dann nichts wie raus aus dem Laden! So sieht bei vielen Hamburgern ein typischer Einkauf aus. Aber wenn die Vorräte nun mal zu Ende gehen, hat man keine Wahl. Oder etwa doch?
Zuerst einmal: Auch wenn es unzählige dieser typischen Supermärkte gibt, die Menschen schnell wieder verlassen möchten – immer häufiger findet man in Hamburg auch Ladenkonzepte, die neue Shoppingerlebnisse vermitteln. Manchmal wirkt ein Supermarkt sogar wie eine Boutique – mit dem Unterschied, dass Lebensmittel statt Klamotten verkauft werden. In Ottensen befindet sich zum Beispiel an der Friedensallee direkt neben den Zeisehallen ein besonderer REWE-Markt. Schon beim Eintreten fallen die freundliche Atmosphäre und der weite Blick auf. Das Sortiment unterscheidet sich leicht von anderen Supermärkten, da es auf die Gepflogenheiten des Viertels ausgerichtet ist. Sprich: Bio-Produkte, viele vegane Lebensmittel, aber auch eine Fleischtheke mit Köstlichkeiten, bei denen die Mitarbeiter alles über die jeweilige Herkunft erzählen können. In der zweiten Etage der ehemaligen Fabrikhalle freuen sich Besucher und Anwohner über einen Veranstaltungsbereich. Immer wieder spielt dort Livemusik, man kann hier sogar mit Freunden feiern.
Italien liegt in der Hafencity
Am Sandtorkai befindet sich wiederum Andronaco. Hier gibt es die beste Auswahl italienischer Lebensmittel in der gesamten Stadt. Begonnen hat Ladenchef Vincenzo Andronaco Anfang der 1980er-Jahre mit einem Gemüsestand in Barmbek. Von da an ging es Schlag auf Schlag: Der Name gleicht inzwischen einer Institution, insgesamt existieren drei Filialen in Hamburg, zehn deutschlandweit. Doch die wahrscheinlich schönste liegt in der Hafencity. Kunden fühlen sich dort, als wären sie kurz im Italienurlaub. Aber statt Reisekoffern schleppen sie Taschen voller Köstlichkeiten nach Hause.
Auch Nachhaltigkeit kann man kaufen, im Unverpackt-Laden Stückgut zum Beispiel. Die größere der beiden Filialen befindet sich auf St. Pauli am Neuen Kamp in der Rindermarkthalle. Der helle Shop bietet alles, was man im Haushalt und im Magen braucht – nur eben ohne jegliche Verpackung. Die muss man mitbringen. Generell ist die alte Rindermarkthalle, die gegenüber vom Karoviertel und gleich beim Schanzenviertel liegt, ein Traum fürs Einkaufen von Lebensmitteln. In dem Gebäude warten große und kleine Supermärkte, Bio-Läden, aber auch Blumen, Delikatessen und ein paar Restaurants und Cafés auf Kundschaft. Ein weiterer Tipp: das Frischeparadies in der Großen Elbstraße mit Feinkost – Verzeihung – vom Feinsten.
Große Auswahl, schwere Taschen
Generell lässt sich sagen, dass noch nie zuvor eine so große Auswahl an Lebensmitteln in so guter Qualität existierte. Das spiegelt sich auch im Einkaufsverhalten der Hamburger wider, denn immer häufiger landen frische Produkte im Einkaufswagen. Aber ein Problem bleibt noch: Wie bekommt man die ganzen Köstlichkeiten nach Hause, wenn man kein eigenes Auto besitzt und nicht schleppen möchte? Ein Taxi wäre natürlich eine Option. Aber auch wenn Michy Reincke von der Hamburger Popgruppe Felix De Luxe einst mit dem Taxi nach Paris gefahren ist – fürs Einkaufen erscheint das dann doch ein wenig dekadent.
Wir empfehlen ein Lastenfahrrad, wie man es bei StadtRAD Hamburg ausleihen kann. Das bekommt elektrische Unterstützung und fährt sich selbst mit vollen Tüten kinderleicht. Oder man schnappt sich per App ein Moia und lässt sich und den Einkauf für relativ kleines Geld fast bis an die eigene Haustür fahren.
Wer eine Einkaufskarte für einen Großmarkt besitzt, hat das große Los gezogen. Nur mit einer solchen Karte darf man in den riesigen Märkten der Metro oder bei Selgros einkaufen. Hier gehen Kioskbesitzer, Restaurantbetreiber oder andere Händler ein und aus, um sich für ihre Läden einzudecken. Es stehen genügend Parkplätze zur Verfügung – und vor allem kann man hier in Ruhe durch die unfassbar langen Gänge schlendern. Um Eintritt zu erhalten, muss man bei der Metro eine unternehmerische Tätigkeit nachweisen, bei Selgros ist die Gruppe der Berechtigten weiter gefasst.
Lebensmittel lieber liefern lassen
Zu kompliziert? Oder die Läden sind zu weit weg? Dann besteht noch die Option, die Lebensmittel zu bestellen. Von den kompletten Zutaten fürs Menü über Delikatessen bis hin zum täglichen Bedarf kann man sich in Hamburg alles liefern lassen – oft kaum teurer als im Supermarkt. Auf jeden Fall ist der Einkauf vom Sofa aus viel entspannter. Wir stellen ein paar Lieferdienste vor. Damit König Kunde dann doch wieder singen kann: "Oh, ich kauf mir was, kaufen macht so viel Spaß!"