Wenn die Krabbelphase beginnt: Außenbereich und Garten kindersicher machen

Sobald der Nachwuchs mit dem Krabbeln beginnt, ist nichts mehr sicher. Mit der neu gewonnenen Mobilität der Kinder wächst jedoch auch die Verantwortung, für eine sichere Umgebung zu sorgen – nicht nur im Haus, sondern auch draußen auf der Terrasse im Garten.

Kinder spielen im Garten, © Adobe Stock/Halfpoint
Kinder spielen im Garten, © Adobe Stock/Halfpoint

Gefahrenquellen identifizieren und minimieren

Die Zeit, die Eltern mit ihren Kindern draußen verbringen, ist wertvoll. Für die Kleinen sind es wichtige sensorische Erfahrungen, die sie beim Entdecken der Natur machen. Umso wichtiger ist es, dass der Garten für Kinder, speziell kleine und krabbelnde, ein sicherer Ort ist. Damit ihre Sicherheit gewährleistet ist, müssen Gefahrenquellen identifiziert und beseitigt werden.

Einige Pflanzen im Garten können für kleine Kinder gefährlich sein, da sie giftige Substanzen enthalten, die beim Kauen oder Verschlucken zu gesundheitlichen Problemen führen können. Zu den häufigsten giftigen Pflanzen gehören:

  • Fingerhut: Enthält Digitalis-Glykoside, die bei Verzehr zu Herzrhythmusstörungen führen können.
  • Oleander: Alle Teile der Pflanze sind giftig und können Herzprobleme verursachen.
  • Efeu: Die Blätter und Beeren sind giftig und können zu Magen-Darm-Beschwerden führen.
  • Lupinen: Zwar können die Samen einiger Lupinenarten gegessen werden, in ihrer Urform sind die Pflanzen allerdings giftig.

Die Entfernung dieser Pflanzen aus dem für Kinder zugänglichen Bereich ist unerlässlich. Alternativ können sie in für Kinder unzugängliche Bereiche verlagert werden.

Gartengeräte und Werkzeuge stellen eine erhebliche Verletzungsgefahr dar. Schaufeln, Rechen, Scheren und andere spitze Gegenstände sollten immer nach Gebrauch sofort gesichert werden. Ein Schuppen mit einem sicheren Schloss ist ideal, um gefährliche Gegenstände aufzubewahren. Wenn vorhanden, kann auch eine Garage genutzt werden, um Gartengeräte sicher zu verstauen. Hier sollte ebenfalls auf eine kindersichere Verriegelung geachtet werden. Stabile, verschließbare Kisten bieten zusätzlichen Schutz und können auch in Schuppen oder Garagen aufbewahrt werden.

Wasserstellen wie Teiche, Brunnen und Pools sind besonders gefährlich für kleine Kinder, da schon geringe Wassertiefen ein Ertrinkungsrisiko darstellen. Teiche und Pools sollten mit einem stabilen Zaun gesichert werden, der hoch genug ist, um ein Überklettern zu verhindern. Der Zaun darf keine breiten Spalten haben, durch die Kinder hindurchschlüpfen könnten. Spezielle Abdeckungen bieten zusätzlichen Schutz. Diese Abdeckungen müssen so stabil sein, dass sie das Gewicht eines Kindes tragen können, ohne einzubrechen.

Für offene Brunnen gilt dasselbe: Sie sollten entweder abgedeckt oder verschlossen werden, um den Zugang zu verhindern. Alternativ kann auch hier eine Umzäunung Abhilfe schaffen.

Spielbereich gestalten

Ein sicherer und ansprechender Spielbereich im Garten ist unerlässlich für die gesunde Entwicklung von Kindern. Hier können sie sich frei bewegen, spielen und die Natur entdecken. Das fördert die motorischen Fähigkeiten, die Kreativität und das Sozialverhalten. Damit der Nachwuchs beim Spielen und Entdecken Spaß hat, sind einige Punkte zu beachten.

Eine gut gepflegte Rasenfläche bietet eine ideale Umgebung für kleine Kinder zum Krabbeln und Spielen. Regelmäßiges Mähen, Bewässern und Düngen sorgen dafür, dass der Rasen gesund und weich bleibt. Er sollte von Zeit zu Zeit auf Löcher, Unebenheiten und andere potenzielle Stolperfallen überprüft werden. Diese können durch Tiere, Wurzeln oder Bodenabsenkungen entstehen. Um Stürze und Unfälle zu vermeiden, müssen Unebenheiten schnellstmöglich behoben werden.

Einige Unkräuter können stachelige oder giftige Teile enthalten. Eine Begegnung mit Disteln oder Brennnesseln ist äußerst unangenehm, besonders für die Kleinen. Regelmäßiges Jäten und der Einsatz unbedenklicher Unkrautvernichtungsmittel sorgen für eine sichere Spielfläche.

Spielgeräte sind das Herzstück eines kinderfreundlichen Gartens. Sie sollten sicher, altersgerecht und gut installiert sein. Beim Kauf der Spielgeräte empfiehlt es sich, auf Qualität und Sicherheitszertifikate zu achten. Schaukeln, Rutschen und Klettergerüste müssen stabil und fest im Boden verankert sein. Die Befestigung sollte regelmäßig überprüft und bei Bedarf nachgezogen werden.

Spielturm mit Schaukel und Rutsche, © Adobe Stock/Marco2811
Spielturm mit Schaukel und Rutsche, © Adobe Stock/Marco2811

Ein weicher Untergrund unter den Spielgeräten vermindert das Verletzungsrisiko bei Stürzen. Geeignet sind Sand, Rindenmulch oder spezielles Fallschutzmaterial wie Gummimatten. Für kleinere Kinder sind niedrige Klettergerüste und flache Rutschen ideal, während ältere Kinder anspruchsvollere Geräte nutzen können.

Ein ausreichender Sonnenschutz ist wichtig, um die empfindliche Haut der Kinder vor schädlicher UV-Strahlung zu schützen. Bäume und Sträucher sind natürliche Schattenspender. Bei der Pflanzung müssen Eltern darauf achten, dass sie keine giftigen Teile haben und keine kleinen Früchte oder Beeren abwerfen, die verschluckt werden könnten.

Unter Umständen sind zusätzliche Schattenspender erforderlich, die den größten Teil des Spielbereichs abdecken, ohne die Bewegungsfreiheit der Kinder einzuschränken. Als großflächiger und flexibler Schutz bieten sich Sonnensegel und Pavillons an.

Doch auch die Eltern sollten im Garten vor der Sonne geschützt sein. Sie benötigen einen schönen und schattigen Platz, von dem aus sie ihren Nachwuchs entspannt im Auge behalten können. Häufig geschieht das von der Terrasse aus – entsprechend ist es sinnvoll, diese durch eine Markise zu ergänzen.

Je nach Gegebenheiten gibt es verschiedene Möglichkeiten, die in Betracht kommen. Diese reichen von der Hülsenmarkise über die Kassettenmarkise bis hin zur Gelenk- oder Fallarmmarkise. Die jeweiligen Ausführungen basieren auf unterschiedlichen Techniken. Eine Markise ist aber nicht nur ein idealer Sonnenschutz, der bei Bedarf ausgefahren wird, sondern verschönert durch das wählbare Design auch die Terrasse und das Gesamtbild des Gartens.

Absicherung des gesamten Bereichs

Ein kindersicherer Garten erfordert eine umfassende Absicherung des gesamten Außenbereichs, um sicherzustellen, dass Kinder nicht unbeaufsichtigt entkommen oder in gefährliche Situationen geraten. Ein stabiler Zaun ist die erste Verteidigungslinie, um Kinder im Garten zu halten und sie vor äußeren Gefahren zu schützen. Er sollte mindestens 1,20 Meter hoch sein, um zu verhindern, dass Kinder darüber klettern können. Bestenfalls hat er keine Querstreben oder Lücken als Klettermöglichkeiten, an welchen Kinder sich hochziehen können. Materialien wie Holz, Metall oder Vinyl sind robust und langlebig.

Die Tore im Zaun sind ebenfalls wichtig. Sie sollten idealerweise mit kindersicheren Schlössern ausgestattet sein, die für kleine Hände schwer zu öffnen sind. Diese Verschlüsse gehören hoch genug angebracht, dass kleine Kinder sie nicht erreichen können.

Trotz aller baulichen Maßnahmen ist die Aufsicht durch Erwachsene unerlässlich, um die Sicherheit der Kinder im Garten zu gewährleisten. Eine Aufsichtsperson muss stets in der Nähe bleiben, um schnell eingreifen zu können, falls ein Kind in eine gefährliche Situation gerät. Besonders in der Nähe von Wasserstellen oder Spielgeräten ist eine ständige Überwachung notwendig.

Der gesamte Gartenbereich sollte so gestaltet sein, dass er von einem zentralen Punkt aus gut überblickt werden kann. Dies erleichtert die visuelle Kontrolle und sorgt dafür, dass keine „blinden Flecken“ entstehen, in denen Kinder unbeaufsichtigt spielen könnten. Eine klare Kommunikation zwischen den Aufsichtspersonen ist wichtig, besonders wenn mehrere Erwachsene beteiligt sind. Es sollte immer klar sein, wer gerade die Verantwortung trägt und wie im Notfall schnell reagiert werden kann.

Erwachsene spielt mit Kindern, © Adobe Stock/Konstantin Yuganov
Erwachsene spielt mit Kindern, © Adobe Stock/Konstantin Yuganov

Umweltbewusstsein und Nachhaltigkeit

Ein kindersicherer Garten kann gleichzeitig umweltbewusst und nachhaltig gestaltet werden. Dies fördert zusätzlich von klein auf das Bewusstsein für Natur und Umwelt. Bei der Auswahl von Spielgeräten und Gartenausstattung ist es wichtig, auf natürliche und schadstofffreie Materialien zu achten.

Holz ist ein nachhaltiger Rohstoff, der im Vergleich zu Kunststoff weniger umweltschädlich ist. Spielgeräte aus Holz sind robust, langlebig und fügen sich harmonisch in die natürliche Umgebung ein. Das verwendete Holz sollte mit ungiftigen Farben und Lacken behandelt sein. Zertifikate wie das FSC-Siegel (Forest Stewardship Council) gewährleisten, dass das Holz aus nachhaltiger Forstwirtschaft stammt und schadstofffrei ist.

Eine insektenfreundliche Bepflanzung unterstützt die Artenvielfalt und bietet Kindern die Möglichkeit, die Natur hautnah zu erleben. Pflanzen wie Lavendel, Sonnenhut, Wildblumen und Kräuter ziehen Bienen, Schmetterlinge und andere nützliche Insekten an. Diese Pflanzen bieten Nahrung für die Insekten und gleichzeitig eine lehrreiche Beobachtungsmöglichkeit für Kinder. Das Aufstellen von Insektenhotels und Nisthilfen fördert das natürliche Gleichgewicht im Garten und bietet Lebensraum für viele nützliche Insektenarten. Diese Projekte können gemeinsam mit Kindern gestaltet werden und fördern deren Verständnis für Ökosysteme.

Eine naturnahe Gestaltung mit heimischen Pflanzen und Wildblumenwiesen schafft Lebensraum für viele Tierarten und reduziert den Pflegeaufwand. Dies ist nicht nur nachhaltig, sondern auch pädagogisch wertvoll für Kinder. Ein sicherer Komposthaufen kann Kindern den Kreislauf der Natur näherbringen und gleichzeitig den Garten nachhaltig bereichern. Damit er kein Sicherheitsrisiko darstellt, muss er an einem sicheren Ort platziert werden, der für Kinder nicht leicht zugänglich ist. Ein umschlossener Komposter mit Deckel sorgt dafür, dass Kinder nicht unbeaufsichtigt damit in Kontakt kommen.

Durch die Kompostierung können Kinder lernen, wie organische Abfälle in wertvollen Humus umgewandelt werden. Dies fördert das Umweltbewusstsein und die Wertschätzung für natürliche Prozesse.

Fazit

Ein kindersicherer Garten ermöglicht es Kindern, ihre Welt sicher und unbeschwert zu erkunden. Mit der richtigen Vorbereitung und geeigneten Maßnahmen lassen sich Gefahrenquellen minimieren und gleichzeitig ein anregender Spielbereich schaffen. So können Eltern die Krabbelphase ihres Kindes entspannt genießen und die gemeinsame Zeit im Garten voll auskosten.

Weitere Empfehlungen