Verkehrswende in Hamburg: Chancen der E-Mobilität

30.086 Pkws mit Elektroantrieb: So viele umweltfreundliche Fahrzeuge registriert die Hamburger Kfz-Behörde momentan – ein Rekordwert! Im Vorjahr lag die diese Zahl bei rund 20.500, im Jahr 2020 bei mickrigen 3.400. Die Mobilitätswende ist in der Hansestadt längst im Gange. Doch welchen Beitrag zum Klimaschutz kann die E-Mobilität in Hamburg und anderen urbanen Räumen leisten? Wo existieren Hindernisse? Wie entwickeln sich die Rahmenbedingungen? Und welche Bedeutung spielen Innovationen der Automobilindustrie?

Elektroauto beim Laden, © Felix Müller / pixabay.com
Elektroauto beim Laden, © Felix Müller / pixabay.com

E-Fahrzeuge als wichtiger Baustein der Hamburger Mobilitätswende

Wer sich mit der Verkehrswende in Großstädten beschäftigt, denkt in der Regel zuerst an den ÖPNV und an Fahrradwege. Das liegt nahe: Die Bevölkerungsdichte in urbanen Räumen wie Hamburg, Berlin und im Ruhrpott eignet sich optimal für öffentliche Verkehrsmittel wie Straßenbahn, Bus und U-Bahn. Insbesondere in den dicht bebauten, innerstädtischen Vierteln lassen sich viele Ziele auch mit dem Fahrrad problemlos erreichen.

Warum setzen viele Menschen in urbanen Räumen dennoch auf ein Auto? Die Frage beantwortet sich mit einem genaueren Blick auf urbane Räume wie von selbst. Auch innerhalb von Großstädten gibt es weitläufige Gegenden, die mit dem ÖPNV schlecht erreichbar sind. Nutzer benötigen für viele Strecken mit Bus und Co. doppelt so lange als mit dem Auto. Das gilt erst recht für Vorstädte, die außerhalb der Stadtgrenzen liegen, aber zum urbanen Raum zählen.

Ein Teil der Bevölkerung wird weiterhin den motorisierten Individualverkehr vorziehen: Hier kommt die E-Mobilität ins Spiel. Die stark steigende Anzahl an zugelassenen E-Autos in Hamburg belegt eindrucksvoll, dass eine breite Nachfrage nach dieser umweltfreundlichen Mobilität besteht.

Hohe Priorität: Infrastruktur für E-Fahrzeuge ausbauen

Trotz der positiven Entwicklung des E-Auto-Bestands empfiehlt sich ein nüchterner Blick auf die aktuelle Situation: E-Fahrzeuge bilden im Hamburger Stadtverkehr weiterhin eine kleine Minderheit. Nachdem die Bundesregierung zum Jahresende 2023 überraschend den Umweltbonus für E-Autos abgeschafft hat, droht zudem ein gravierender Rückschritt. Die Zulassungszahlen werden weiter steigen, aber die Dynamik dürfte deutlich nachlassen.

Wie können die Akteure die Mobilitätswende dennoch fördern? Experten raten, die Ladeinfrastruktur in den Blick zu nehmen. Viele Interessierte an umweltfreundlicher Mobilität halten sie noch zurück, weil sie praktische Schwierigkeiten fürchten. Das betrifft vor allem die Frage, ob sie ausreichend Lademöglichkeiten vorfinden.

Besitzer von Eigenheimen verfügen bei diesem Aspekt über einen relevanten Vorteil: Sie können eine eigene Wallbox installieren und profitieren zugleich von staatlicher Förderung. Wenn sie zusätzlich in eine PV-Anlage investieren, sichern sie sich eine beträchtliche Ersparnis.

Alle anderen Fahrer von E-Autos benötigen alternative Lösungen. Hierzu gehören öffentliche Ladesäulen, die sich zum Beispiel auf Parkplätzen im öffentlichen Raum und an Tankstellen befinden. Großes Potenzial besteht auch bei privatwirtschaftlichen Lösungen: Vermieter statten ihre Parkplätze mit Wallboxen aus, Unternehmen ihre Firmenparkplätze mit Ladesäulen.

Ladestation für E-Autos, © A. Krebs / pixabay.com
Ladestation für E-Autos, © A. Krebs / pixabay.com

Beispiel Hamburg: So verbessern sich die Rahmenbedingungen für E-Mobilität

Der Ausbau der öffentlichen Ladeinfrastruktur gilt als zentrale Voraussetzung, um den Umstieg von Verbrennermotoren auf Elektroantriebe voranzutreiben. Die gute Nachricht: In Großstädten und urbanen Räumen geht die Entwicklung in die richtige Richtung. Der Hamburger Senat beansprucht sogar eine Vorreiterrolle.

Die Zahlen bestätigen dies. Mittlerweile finden sich in der Hansestadt rund 1.600 öffentliche Ladepunkte – verteilt über das gesamte Stadtgebiet. Eine wichtige Rolle spielen hierbei die städtischen Hamburger Energiewerke, welche die Mobilitätswende mit dem Ausbau eigener Ladesäulen tatkräftig unterstützen. Zudem investieren viele privatwirtschaftliche Unternehmen in diesem Bereich. Insgesamt ergibt sich ein dichtes und stetig dichter werdendes Netz an Ladepunkten. Das erleichtert den Besitzern von E-Autos das flexible Aufladen.

Bessere E-Autos forcieren Trend zu E-Fahrzeugen in Hamburg und weltweit

Die Ladeinfrastruktur ist eine bedeutende Variable der Verkehrswende. Es kommt aber auch auf die E-Autos und die Autohersteller an. Viele potenziell Interessierte wünschen sich komfortable und leistungsstarke E-Fahrzeuge. Besondere Aufmerksamkeit richten sie auf die Reichweite der Akkus. Lange Zeit waren die Reichweiten überschaubar – das hat zahlreiche Menschen davon abgehalten, auf E-Autos umzusteigen.

Heute präsentieren die Hersteller Fahrzeuge mit deutlich größeren Reichweiten. Das Modell smart #3 weist in der Premium-Version zum Beispiel eine Reichweite von 455 km auf. Damit legen Fahrer auch längere Strecken ohne Zwischenhalt zurück.

Innovationen bei der Ladetechnik und reichweitenstarke Akkus: Diese Kombination erweist sich als ideal! Mittlerweile handelt es sich bei vielen Ladepunkten um Schnellladepunkte, die das vollständige Aufladen des Akkus in einer Zeitspanne von unter 30 Minuten ermöglichen. Bereits mit wenigen Minuten Tanken steigt die Kapazität für das weitere Fahren beachtlich. Diese beiden Entwicklungen bei Ladesäulen und Akkus machen die E-Mobilität zunehmend attraktiv.

Hamburg und Co.: E-Mobilität als wichtige Komponente des Klimaschutzes

Der ÖPNV und das Fahrrad werden bei der umweltfreundlichen Mobilität in urbanen Räumen an Bedeutung gewinnen. Das heißt aber nicht, dass der motorisierte Individualverkehr der Vergangenheit angehören wird. Bedarf an Autos wird es weiterhin geben: Wichtig für den Klimaschutz ist, dass Nutzer Fahrzeuge mit Elektroantrieb kaufen. Die Voraussetzungen hierfür verbessern sich stetig – insbesondere in Hamburg und in anderen größeren Städten wie Berlin, Leipzig und Stuttgart.

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