Immobilien in Hamburg: Geringere Nachfrage und sinkende Preise
Ratgeber Wohnen, Haus & Garten
Ratgeber Wirtschaft
Besonders in einer beliebten Großstadt wie Hamburg verändert sich der Immobilienmarkt in rasend schnell. Sowohl die Kaufpreise für Immobilien als auch die Mietpreise verzeichnen seit dem letzten Jahr starke Schwankungen. Hier gibt es mehr zu den Ursachen für diese Schwankungen.
Nachdem die Immobilienpreise in Hamburg jahrelang steil nach oben gingen, wird seit dem letzten Jahr ein Preisrückgang verzeichnet. Dieser ist das Resultat der gestiegenen Zinsen, durch die sich immer weniger Menschen eine Immobilie leisten können.
Dadurch erhöhte sich zugleich die Nachfrage nach Mietraum, wodurch es zu einem Anstieg der Mietpreise kam. Dieser könnte wiederum dazu führen, dass sich wieder mehr Menschen für den Kauf einer Wohnung oder eines Hauses interessieren.
Das Ende des Immobilienbooms
Hamburg gehört zu den beliebtesten Städten zum Wohnen innerhalb Deutschlands. Doch genau wie in den anderen deutschen Regionen, stiegen die Immobilienpreise hier in den letzten Jahren stark an. Besonders deutlich war der Preisanstieg von 2021 zu 2022.
Während die Wohnungen im Jahr 2021 durchschnittlich zu einem Preis von 5.826 Euro pro Quadratmeter angeboten wurden, lag der Durchschnittspreis für Wohnungen im Jahr 2022 bereits bei 6.731 Euro pro Quadratmeter – ein Anstieg von beinahe 1.000 Euro. Bei den Häusern war der Anstieg ähnlich hoch – von durchschnittlich 5.337 Euro pro Quadratmeter im Jahr 2021 auf 6.145 Euro pro Quadratmeter im Jahr 2022.
Inzwischen gibt es jedoch einen Rückgang der Immobilienpreise. Der durchschnittliche Preis für eine Immobilie in Hamburg liegt 2023 bei 6.186 Euro pro Quadratmeter für Wohnungen und bei 5.604 Euro pro Quadratmeter für Häuser.
Bereits im letzten Jahr haben die steigenden Bauzinsen für ein Ende des Immobilienbooms gesorgt. Sie haben dazu geführt, dass sich weniger Menschen eine eigene Immobilie leisten können. Folglich ist die Nachfrage nach Wohneigentum gesunken, wodurch auch die Immobilienpreise zurückgegangen sind.
Der Verkäufermarkt wurde zum Käufermarkt
Viele Jahre lang herrschte eine hohe Nachfrage nach Wohneigentum.
Zudem waren die Zinsen niedrig, sodass der Immobilienmarkt jahrelang ein Verkäufermarkt war. Die Verkäufer von bestehenden Immobilien waren also lange Zeit in einer besseren Position und konnten ihr Wohneigentum zu höheren Preisen verkaufen. Inzwischen hat sich der Verkäufermarkt in einen Käufermarkt verwandelt.
- Durch die hohe Inflation und die Zinswende ist die Finanzierung einer Immobilie für zahlreiche Menschen schwieriger bzw. unmöglich geworden.
- Es gibt neue Energie-Anforderungen, durch die viele Bestandsimmobilien energetisch saniert werden müssen, was meist mit hohen Kosten verbunden ist.
Es können sich also immer weniger Menschen leisten, eine Immobilie zu kaufen bzw. den Kredit für eine Wohnung oder ein Haus aufzunehmen. Dadurch sinkt die Nachfrage, wodurch die Käufer von Immobilien weniger Konkurrenz und einen größeren Verhandlungsspielraum haben. Sie können sich zudem mehr Zeit nehmen, um über den Immobilienkauf nachzudenken. Dementsprechend ist die Vermarktung für die Verkäufer von Immobilien mit einem höheren Aufwand verbunden.
Höhere Nachfrage nach Mietraum
Die geringere Nachfrage nach Wohneigentum hat zwar für einen Rückgang der Immobilienpreise gesorgt, doch es hat noch eine andere Veränderung mit sich gebracht: höhere Mietpreise. Dadurch, dass sich immer weniger Menschen eine eigene Wohnung oder ein eigenes Haus finanzieren können, ist die Nachfrage nach Mietimmobilien gestiegen. Es gibt inzwischen mehr Menschen, die auf eine Mietimmobilie angewiesen sind. Das führt dazu, dass die Mietpreise steigen.
Diese Entwicklung kann man nicht nur in Hamburg beobachten. Deutschlandweit ist der Mietmarkt überlastet. Besonders deutlich ist ein Anstieg der Mietpreise jedoch in den größeren Metropolregionen Deutschlands wie Hamburg zu erkennen. Dabei könnten die Mietpreise sogar noch weiter ansteigen, denn es kommen immer weniger neue Wohnungen auf den Markt.
Letztendlich könnten die hohen Preise für den Mietraum dazu führen, dass sich wieder mehr Menschen für den Kauf einer Immobilie interessieren – obwohl die Zinsen hoch ausfallen. Es könnte also zu einer Kehrtwende kommen. Zudem rückt das Thema "energetische Sanierung" immer mehr in den Fokus.
Zahlreiche Wohnungen in Hamburg sind über 40 Jahre alt und haben einen großen Nachholbedarf in Bezug auf die Klimaschutz-Anforderungen. Zukünftig könnte sich der Immobilienmarkt weiter aufspalten – in günstigere Bestandsimmobilien, die energetisch saniert werden müssen, und teurere Immobilien, die bereits die Klimaschutz-Anforderungen erfüllen.