Hamburg bekommt modernste digitalisierte S-Bahn Deutschlands

Hamburg investiert 285 Millionen Euro, um das S-Bahn-Netz komplett zu digitalisieren und damit das modernste System Deutschlands auf die Schiene zu bringen. Ziel ist es, die Kapazität, Zuverlässigkeit, Effizienz und Pünktlichkeit zu erhöhen, um die steigende Nachfrage im öffentlichen Personennahverkehr zu bewältigen.

S-Bahn an den Elbbrücken, © Martin Jäger / pixelio.de
S-Bahn an den Elbbrücken, © Martin Jäger / pixelio.de

Passagierzahlen steigen stetig

Die Hamburger S-Bahn ist das am schnellsten wachsende Schienenverkehrsunternehmen in Deutschland. Durch die Integration der neuen Linien S4 und S6 sowie der Verlängerung der S5 soll der Zugverkehr bis 2030 um 30 Prozent wachsen. Dann wird die S-Bahn täglich 1,1 Millionen Passagiere befördern – fast 50 Prozent mehr als heute.

Volldigitalisierter Betrieb als Lösung

Um diese Herausforderung zu meistern, setzt Hamburg auf einen volldigitalisierten S-Bahn-Betrieb. Senator Anjes Tjarks sieht darin ein starkes Bekenntnis zur Hamburger S-Bahn und eine lohnenswerte Investition für die Fahrgäste. Besonders profitieren werden die Fahrgäste nach Harburg, die nicht nur eine dritte Linie, sondern auch die modernste Zugführungstechnologie erhalten.

Neue Technik für mehr Kapazität

Die S-Bahn-Züge werden mit den Zugsteuerungssystemen ATO (Automatic Train Operation) und ETCS (European Train Control System) ausgestattet. Sie übernehmen dann selbstständig das Anfahren, Beschleunigen, Bremsen und Halten. Ein neues digitales Stellwerk ersetzt die bisherigen Stellwerke in Altona und am Hauptbahnhof. Dadurch können bis zu 30 Prozent mehr Züge auf den bestehenden Gleisen fahren, ohne aufwendig neue Gleise und Signale bauen zu müssen.

Zeitplan der Umrüstung

Die ersten vier digitalen Züge der Linie S2 sind bereits seit September 2022 zwischen Berliner Tor und Bergedorf unterwegs. Für 25 Fahrzeuge der Baureihe 474 wurde die Digitalisierung schon beauftragt und 64 weitere Züge der neuesten Baureihe 490 sind mit digitaler Technik bestellt. Nun sollen die ausstehenden 169 Züge ebenfalls digitalisiert werden. Die Umrüstung der gesamten S-Bahn-Flotte soll bis Ende 2029/Anfang 2030 abgeschlossen sein, parallel zur Inbetriebnahme der Erweiterungsstrecken und des digitalen Stellwerks.

Längerer Einsatz älterer Züge

Ursprünglich sollten die 112 Fahrzeuge der älteren Baureihe 474 bis 2033 ausgetauscht werden. Ihr digitalisierter Einsatz wird nun bis 2037 verlängert. Dadurch kann Hamburg im Vergleich zur früher geplanten Neuanschaffung etwa 400 Millionen Euro einsparen.

Auch Schleswig-Holstein und Niedersachsen werden von der Digitalisierung der Hamburger S-Bahn profitieren, da sich die Verbesserungen im Zentrum direkt auf alle Außenäste auswirken. Hamburg geht bei der Digitalisierung der S-Bahn in die Vorhand und bleibt dazu weiter mit den Nachbarländern im Gespräch.

Bildquelle: © Martin Jäger / pixelio.de

Quelle:  Behörde für Verkehr und Mobilitätswende
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