Gewichtsdecken: Ein Hilfsmittel für besseren Schlaf?

Gewichtsdecken, auch als Therapiedecken bekannt, haben in den letzten Jahren an immer mehr Beliebtheit gewonnen. Nicht zuletzt aufgrund stetig wachsender Schlafprobleme in unserer Gesellschaft. Gewichtsdecken versprechen eine Vielzahl von gesundheitlichen Vorteilen, von besserem Schlaf bis hin zur Linderung von Unruhe und Angstzuständen. Doch für wen sind die Decken geeignet und halten sie, was sie versprechen?

Schlafende Frau im Bett, © Claudio Scot / pixabay.com
Schlafende Frau im Bett, © Claudio Scot / pixabay.com

Ausführungen an Gewichtsdecken

Gewichtsdecken sind Decken, die eine gleichmäßig verteilte, schwere Füllung beinhalten. Heutzutage besteht diese meist aus winzigen, geschliffenen Glasperlen, in manchen Fällen jedoch auch aus Kunststoffpellets, Metallkügelchen oder Sand.

Gewichtsdecken bieten eine sanfte, gleichmäßige Druckstimulation, die in der Therapie auch als "Deep Pressure Stimulation" oder "Deep Pressure Therapy" (zu Deutsch: Tiefendruckstimulation bzw. -therapie) bezeichnet wird. Dieser sanfte Druck kann beruhigend und entspannend wirken und wird von vielen Menschen als ein Gefühl der Umarmung am ganzen Körper beschrieben.

Gewichtsdecken sind in vielen verschiedenen Gewichten erhältlich, in der Regel von etwa 3 bis 16 kg und je nach Marke sogar aus verschiedenen Materialien. Beim schwedischen Hersteller CURA of Sweden gibt es zum Beispiel Gewichtsdecken mit Daunen, Lyocell oder Baumwolle, sodass man den gewünschten Grad an Wärme und Atmungsaktivität für die eigenen Bedürfnisse finden kann.

Neben Gewichtsdecken zum Schlafen, die mit Bezug genutzt werden sollten, gibt es auch Sofa- oder Tagesdecken mit Gewicht, die für die Nutzung vor dem Schlafengehen oder während des Tages gedacht sind und eine weiche Oberfläche besitzen. Hier gibt es jede Menge verschiedene Varianten je nach Geschmack, zum Beispiel aus weichem Kunstfell, Minky-Samt oder grobem Strick. Die Gewichtsauswahl ist bei beschwerten Tagesdecken in der Regel geringer.

Wirkungsweise von Gewichtsdecken

Der sanfte, gleichmäßige Druck, den Gewichtsdecken auf den Körper ausüben, soll das Nervensystem beruhigen und für ein Gefühl der Geborgenheit sorgen. Dies geschieht durch die Stimulation tiefsitzender Rezeptoren in der Haut, die die Freisetzung von Hormonen wie Serotonin, Oxytocin und Melatonin begünstigt, also Hormone, die für Entspannung und Schlaf zuständig sind. Gleichzeitig wird der Cortisolspiegel gesenkt, der mit Stress und Angst verbunden ist.

Für wen eignen sich Gewichtsdecken?

Gewichtsdecken sind grundsätzlich für jeden geeignet, der sich ein Hilfsmittel wünscht, um leichter zur Ruhe zu kommen. Das gilt für Erwachsene und Kinder gleichermaßen. Einige Hersteller empfehlen die schweren Decken zum Schlafen jedoch erst für Kinder ab 3 Jahren, damit diese die Gewichtsdecke ohne Hilfe von sich ziehen können, sollte sie zum Beispiel über ihr Gesicht rutschen. Auch wenn man an Herz- oder Lungenproblemen oder eingeschränkter Muskelfunktion leidet, sollte man vorsichtig sein und vor der Nutzung zunächst einen Arzt zur Beratung heranziehen.

Unterstützung bei sensorischer Überforderung

Menschen, die sensorische Überforderung oder ausgeprägte Unruhe erleben können, wie es häufig bei Autismus und ADHS der Fall ist, können ebenfalls von Gewichtsdecken profitieren. Der Druck der Decke kann helfen, sensorische Überlastung zu reduzieren und leichter zur Ruhe zu kommen.

Frau unter der Bettdecke, © Niels Zee / pixabay.com
Frau unter der Bettdecke, © Niels Zee / pixabay.com

Stand der aktuellen Forschung

Verschiedenen Studien haben beeindruckende Ergebnisse durch Gewichtsdecken gezeigt, die ihre positiven Effekte auf Schlafqualität, Angst und Stress von Studienteilnehmenden untermauern. Eine etwas ältere Studie von Ackerley et al. (2015) entdeckte, dass Personen, die unter Schlaflosigkeit und psychischen Erkrankungen litten, durch die Verwendung einer Gewichtsdecke eine deutliche Verbesserung ihres Schlafs erfuhren. Ebenso berichtete eine Untersuchung von Gringras et al. (2014) von den positiven Auswirkungen schwerer Decken auf den Schlaf autistischer Kinder.

Aktuellere Forschung stammt von Lönn et al. (2023), die nicht nur die Schlafqualität, sondern auch die Alltagsbewältigung von Kindern mit ADHS und Schlafproblemen positiv beeinflusst sah. Besonders spannend ist auch die Studie von Meth et al. (2023), an der auch der Schlafforscher Christian Benedict mitwirkte, die die Wirkung auf gesunde Erwachsene untersuchte und dabei erhöhte Werte des Schlafhormons Melatonin bei der Nutzung einer Gewichtsdecke nachwies.

Die Forschung zur Wirksamkeit von Gewichtsdecken ist zwar noch relativ jung, zeigt aber bereits vielversprechende Ergebnisse. Mit dem wachsenden Interesse der Wissenschaft an diesem Thema sind weitere Studien zu erwarten, die insbesondere die Auswirkungen auf gesunde Menschen weiter untersuchen werden.

Die Wahl des richtigen Gewichts

Grundsätzlich hängt die Wahl des Gewichts vom Körpergewicht ab. Hier lautet die Faustregel, dass man von etwa 10-15 Prozent des Körpergewichts ausgehen sollte. Nutzt man zum ersten Mal eine Gewichtsdecke, kann es jedoch ratsam sein, maximal 10 Prozent zu wählen, um eventuelles Unbehagen vorzubeugen, da sich der Körper erst an das Gewicht gewöhnen muss.

Wenn man beispielsweise 70 kg wiegt, wäre eine 7 kg schwere Decke ideal. Es ist jedoch wichtig, den eigenen Komfort zu berücksichtigen und gegebenenfalls mit einem leichteren Gewicht zu beginnen.

Worauf sollte man beim Kauf noch achten?

Zertifikate

Ist man neugierig und möchte eine Gewichtsdecke testen, sollte man neben der Gewichtsauswahl auch auf einige Qualitätsmerkmale, darunter Zertifizierungen wie Standard 100 oder Made in Green von OEKO-TEX® achten. Diese weisen nach, dass die Decken schadstofffrei und hautfreundlich sind.

Materialien und Jahreszeiten

Gewichtsdecken können grundsätzlich das ganze Jahr über verwendet werden, jedoch sollte man ein Modell wählen, das für die jeweilige Jahreszeit geeignet ist. Einige Gewichtsdecken sind aus atmungsaktiven, temperaturregulierenden Materialien wie Lyocell oder Baumwolle gefertigt, die sich ideal für den Frühling und Sommer eignen, während andere besser für kältere Monate geeignet sind, da sie zum Beispiel eine wärmende Daunenfüllung besitzen.

Maschinenwäsche

Hygiene ist das A und O auch bei unserer Schlafumgebung. Deshalb sollte man zu einer Gewichtsdecke greifen, die maschinenwaschbar und leicht zu pflegen ist.

Rückgaberecht prüfen

Da das Wahrnehmen des Gewichts grundsätzlich sehr individuell sein kann, sollte man auch darauf achten, ob der Hersteller eine Probezeit oder Zufriedenheitsgarantie anbietet. Anderenfalls besteht die Gefahr, dass eine Rückgabe entfällt, wenn das Produkt geöffnet wurde, da es sich bei Bettwaren grundsätzlich um Hygieneprodukte handelt.

Gut zu wissen

Da Gewichtsdecken aufgrund ihrer Schwere in einem normalen Bettdeckenbezug verrutschen können, ist es ratsam, einen speziell angepassten Bezug dazu zu kaufen, in dem die Gewichtsdecke fixiert werden kann. Das erleichtert die Handhabung und sorgt für besseren Schlafkomfort.

Fazit

Gewichtsdecken bieten also eine Vielzahl von potenziellen Vorteilen, von verbessertem Schlaf bis hin zur Reduzierung von Angst und Stress. Leidet man an Ein- oder Durchschlafproblemen, innerer Unruhe, Ängsten oder neuropsychiatrischen Störungen wie ADHS, kann eine Gewichtsdecke Abhilfe oder Linderung schaffen. Dabei sollte allerdings unbedingt auf das richtige Gewicht und passende Materialien sowie Kaufbedingungen beim Hersteller geachtet werden.

Quellen:

  • Ackerley, R., Badre, G., & Olausson, H. (2015). Effects of a weighted blanket on insomnia in individuals with mental illness. Journal of Sleep Medicine, 16(2), 179-188.
  • Gringras, P., Green, D., Wright, B., Rush, C., Sparrowhawk, M., Pratt, K., Allgar, V., & Hooke, N. (2014). Weighted blankets and sleep in autistic children—a randomized controlled trial. Pediatrics, 134(2), 298-306.
  • Champagne, T., & Mullen, B. (2011). The use of weighted blankets in mental health settings. Occupational Therapy in Mental Health, 27(2), 149-160.
  • Maria Lönn, Petra Svedberg, Jens Nygren, Håkan Jarbin, Katarina Aili, Ingrid Larsson. (2023). The efficacy of weighted blankets for sleep in children with attention‐deficit/hyperactivity disorder—A randomized controlled crossover trial. Journal of Sleep Research, 10.1111/jsr.13990, 33, 2.

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