Zurück zur Natur: Alternative Medizin liegt im Trend
Ratgeber Gesundheit & Lebenshilfe
Wenn es um die Gesundheit geht, führt nicht jeder Weg direkt zur Schulmedizin – manchmal ergeben alternative Konzepte mehr Sinn. Wir verraten ein paar gesunde Möglichkeiten.
Der Begriff "Alternative" hat es nicht leicht – vor allem nicht in letzter Zeit. Politisch kamen die Hamburger bereits in den 1980er-Jahren mit der Alternative in Berührung, als die "Grün-Alternative Liste" (kurz: GAL) in die Bürgerschaft einzog. Heute heißt die Partei in ganz Deutschland "Die Grünen", das Wort Alternative wird politisch anderweitig genutzt.
Im Prinzip ist es gut, eine Alternative zu haben, denn diese ermöglicht die Wahl zwischen zwei oder mehreren Handlungsmöglichkeiten oder Dingen. Möchte ein Hamburger etwa nicht mit dem HVV fahren, kann er als Alternative zum Beispiel ein Taxi nutzen. Kommt Kuhmilch für Kaffee oder Müsli nicht infrage, stehen inzwischen viele Alternativen aus Getreide oder Reis im Regal.
Auch in der Medizin gibt es Alternativen. Nicht im Sinne eines Arztwechsels, falls man mit einer Praxis nicht zufrieden ist, sondern eine Alternative zur Schulmedizin. Doch wenn man es genau betrachtet, stellt die klassische Medizin eigentlich eine Alternative zu deutlich älteren Heilmethoden dar, wenn auch eine wissenschaftlich fundierte. Sprachlich stecken wir hier in einem Dilemma: Der Begriff Alternativmedizin klingt in den einen Ohren negativ und in den anderen positiv.
Während zum Beispiel Homöopathie im 19. Jahrhundert als moderne und gängige Therapieform galt, wurden gleichzeitig Naturheilkundler häufig als Quacksalber oder Kurpfuscher gebrandmarkt. Kein Wunder, dass es noch immer keinen Konsens über die beste Heilmethode gibt. Die Verfechter der einen Lehre stehen den Anhängern der anderen Seite naserümpfend gegenüber, was sich auch beim Thema Impfungen beobachten lässt.
Die Menge macht's
Erwiesen ist allerdings, dass Geist und Gedanken einen großen Teil zur eigenen Gesundheit beitragen. Das erklärt auch, warum bei Studien häufig Placebos fast genauso gut wirken wie Medikamente mit Wirkstoffen – man muss manchmal an eine Wirkung glauben. Bei der Naturheilkunde hat der Glaube allerdings nur wenig mit der Wirkung zu tun.
Schon unsere Vorfahren kannten die heilenden Möglichkeiten von Pflanzen. Und noch immer befinden sich in vielen Medikamenten hauptsächlich Bestandteile aus der Natur. Aber in der Natur existieren nicht nur für die Gesundheit förderliche Pflanzen, im Gegenteil: Einige sind sogar so giftig, dass die Einnahme lebensgefährlich sein kann. Aus diesem Grund sollte man sich mit der richtigen Wirkung und Dosierung beschäftigen, wofür es Ausbildungen gibt.
Wer zum Beispiel als anerkannter Heilpraktiker arbeiten möchte, besucht dafür einen umfangreichen Lehrgang. Das Heilpraktikergesetz schreibt vor, welche Aspekte erfüllt sein müssen, um zur Prüfung beim Gesundheitsamt zugelassen zu werden. Im Prinzip kann ein Heilpraktiker in vielen Fällen eine gute Alternative zu einem Schulmediziner sein.
Allerdings dürfen Heilpraktiker keine verschreibungspflichtigen Medikamente oder Betäubungsmittel verschreiben – und bei schweren Infektionen wie Cholera, Masern oder Diphtherie dürfen sie nicht behandeln. Oft geht es bei Heilpraktikern nicht darum, kurzfristig die Beschwerden zu lindern, sondern um ganzheitliche Behandlungsmethoden.
Ein Ansatz, der auch immer mehr klassischen Medizinern zusagt, weshalb sie eine zusätzliche Heilpraktiker-Ausbildung absolvieren. So können sie das Beste aus beiden Welten anbieten. Denn wie so oft im Leben gilt: Die richtige Mischung macht's.
Von Ölen und kleinen Pillen
Doch damit endet der bunte Reigen an alternativen Heilungsmöglichkeiten noch lange nicht. So sind inzwischen aus Fernost viele Behandlungsmethoden auch bei uns fest verankert. Akupunktur lindert zum Beispiel Schmerzen, stimuliert Nerven oder bekämpft Süchte, und zwar so gut, dass immer mehr Ärzte die Nadelarbeit anbieten. Hypnosetherapien ersetzen Narkosen oder befreien von Ängsten.
Aus dem Ayurveda kennt man die heilsame Wirkung von Ölen und Massagetechniken in Verbindung mit Kräutern und einer diätischen Ernährung. In der Homöopathie kommen seit Ende des 18. Jahrhunderts vor allem Globuli und Tinkturen vor, die durch die Verdünnung von Wirkstoffen hergestellt werden – und deren Wirksamkeit laut Anwenderberichten so potenziert wird. Kritiker sprechen den homöopathischen Mitteln allerdings jegliche Wirkung ab.
Insgesamt wächst die Nachfrage nach alternativen Methoden jedoch. Auch die Krankenkassen erkennen den Trend: Sie wissen längst, dass viele der alternativen Heilmethoden auch präventiv wirken und bezahlen häufig die Behandlungen. Sollte der Tarif keine Heilpraktiker-Behandlung beinhalten, kann man dies bei spezialisierten Versicherern ausgleichen.
Es kann jedoch Probleme bereiten, den richtigen Heilpraktiker zu finden, der dann auch noch aus der Vielzahl an Möglichkeiten die optimalen Behandlungsmethoden anbietet. Wie beim Haus- oder Facharzt gibt es auch bei dieser Suche mehrere Möglichkeiten. An oberster Stelle steht natürlich die Mund-zu-Mund-Propaganda: Ein Schnack im Treppenhaus, Gespräche mit Kollegen oder Freunden oder Tipps von Verwandten sorgen für schnelle und häufig gute Erstkontakte mit Spezialisten.
Manchmal empfiehlt ein Facharzt einen passenden Kollegen, auch Apotheken gelten als gute Hinweisgeber. Das Internet hilft ebenfalls bei der Suche: Bewertungsportale wie Jameda, Sanego, GoLocal, Wer kennt den Besten oder Kennst Du einen zeigen übersichtlich Praxen und Nutzerkommentare.
Allerdings sagen einzelne Bewertungen häufig nicht viel über die reale Qualität aus, zur Einschätzung sollten auch die Kommentare gelesen werden. Am Ende zählen Bauchgefühl und eigene Erfahrungen. Aber das ist dann wieder nicht wissenschaftlich belegbar.
Ob Osteopathie, Traditionelle Chinesische Medizin (TCM), Bach-Blüten-Therapie, Homöopathie oder Ayurveda: Wir stellen unterschiedliche Heilkonzepte vor und verraten, wo es dafür in Hamburg Ansprechpartner oder Praxen gibt.